

Sie hat einen Zahlenfimmel, ein größeres Problem mit menschlicher Nähe und ist auch ansonsten nicht besonders alltagstauglich. Zum Glück stellt Neuberlinerin Lisbeth, dreiundzwanzig Komma sieben Jahre alt, schnell fest, dass Kreuzberg genauso ein gemütliches Dorf ist wie das heimatliche Bückschitz in Brandenburg. Nur ein Problem hat sie noch: Edgar – der einzige Mensch, dessen Nähe sie ertragen kann, ohne ihn sofort durchzählen zu müssen. Zwar bringt er höchstpersönlich ihr Lieblingsschaf Paul nach Berlin. Dann aber lässt er Lisbeth, die gegen jeden Ansturm seinerseits gewappnet ist, viel mehr Raum, als sie eigentlich haben will …

Lisbeth wächst sehr behütet im brandenburgischen Bückschitz bei ihrer Tante Ruth auf. Mit ihr wohnt dort ihr Lieblingsschaf Paul. Die beiden teilen sich ein Zelt. Lisbeth ist definitiv nicht so wie andere junge Frauen, sie notiert sich wirklich alles und ist eine absolute Einzelgängerin. Eine weitere Auffälligkeit, ist das Zählen. Sie muss einfach immer alles durchzählen. Ihre Tante findet, dass sie nicht selbstständig genug ist und kauft ihr kurzerhand eine neue Wohnung in Berlin - Kreuzberg. Von nun an heißt es für Lisbeth, ein Leben ohne Paul & ohne Zelt. Natürlich passt ihr das recht wenig, denn eine eigene Wohnung ist ein ganz anderes Kaliber, als ein kleines Zelt. Schon ein normaler Mensch, der keine kleinen Macken hat und auf dem Land lebt, erlebt mit dem Umzug nach Kreuzberg einen kleinen Kulturschock. Wenn man nun aber mal Lisbeths Situation nimmt, sie hatte es nicht immer einfach und kompensiert dies mit ihrer Zählerei und anderen kleinen Dingen, ist mit Sicherheit erst mal geschockt, wenn sie in einer so großen Stadt plötzlich alles allein bewältigen soll. Dabei merkt sie irgendwann, das allein sein nicht das gelbe vom Ei ist und freundet sich sogar mit einigen Menschen wie z.b. Paul (der sie mit der Hausgemeinschaft bekannt macht) an. Jeder der Hausbewohner ist auf seine Art schrullig und erinnert an die 70er Jahre Hippies. Auch wenn Lisbeth so langsam ihren Platz in Kreuzberg findet, vermisst sie trotzdem ihr Schaf Paul. Desweiteren plagt sie sich mit der Frage herum, ob sie überhaupt jemand, mit ihren ganzen Macken lieben könnte?!

Wo fange ich nur an?! Dieses Buch ist definitiv anders. Da ist eine Frau, die kommt vom Lande, ist nicht so gerne unter Menschen und wohnt mit einem Schaf zusammen in einen Zelt. Jaaa, das gibt es nicht so oft. Trotz ihrer ganzen kleinen Macken, ist mir Lisbeth sehr sympathisch. Man gewöhnt sich mit der Zeit an ihre merkwürdige Art und ist gespannt darauf, wie Lisbeths weg verläuft. Es gibt einige Stellen, die sehr amüsant sind und dann wiederum Stellen, da steigt man nicht wirklich durch, da alles sehr verwirrend ist. Ich habe zum Glück immer wieder sehr schnell in den Leserhythmus zurückgefunden. Das Buch und ihre Protas haben mir eigentlich sehr gut gefallen. An manchen Stellen hätte ich mir zwar einen anderen Verlauf gewünscht, da es sich hier aber um kein Wunschkonzert handelt, gebe ich mich damit natürlich zufrieden und fand es lustig eine etwas merkwürdige Frau auf dem Weg zu sich selbst zu begleiten. Wer eine nicht zu anspruchsvolle Lektüre für Zwischendurch sucht, sollte einfach mal wagen es zu lesen. Von mir gab es nur 4 Sterne, da es an manchen Stellen ein bisschen unstimmig war. Das Buch kostet 9,99 €.

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